Online-Magazin Telepolis: Dialog statt Konfrontation Experte rät zu Verständigung an deutschen Universitäten
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Berlin, Hannover, 27. Mai 2024 - Der Konflikt zwischen Israel und Palästina beschäftigt auch die deutschen Universitäten. Proteste und Gegenproteste nehmen zu und drohen zu eskalieren. Meron Mendel, Professor für transnationale soziale Arbeit und Co-Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, sieht den Dialog als einzigen Weg, um die verhärteten Fronten aufzubrechen, wie er in einem Interview mit dem Online-Magazin Telepolis erläutert. Gleichzeitig betont er, dass Gewaltaufrufe und die Verherrlichung von Terror nicht zu tolerieren seien.
„Es ist legitim und notwendig, gegen den Krieg zu protestieren und sich solidarisch mit Palästina zu zeigen", sagt Mendel gegenüber Telepolis. Dies dürfe jedoch nicht zu Gewalt oder Unterstützung radikaler Gruppen wie der Hamas führen. Jüdische Studierende müssten sich auf dem Campus sicher und willkommen fühlen. „Wir brauchen eine Diskussionskultur, in der unterschiedliche Sichtweisen als Anlass für einen Meinungsaustausch gesehen werden", fordert der Experte.
Mendel, der in Israel aufgewachsen ist und seit rund 20 Jahren in Deutschland lebt, kritisiert sowohl den Protestbrief von über 300 Lehrenden an Berliner Universitäten als auch die Reaktionen der Politik als zu einseitig. Der Brief thematisiere nur die Gefahr der Einschränkung der Meinungsfreiheit, nicht aber die des Antisemitismus. Die Politiker wiederum betonten nur die radikalen Auswüchse der Protestbewegung. „Bei einem so komplexen und emotionalen Thema brauchen wir eine differenzierte Betrachtung", sagt Mendel.
Seine Hoffnung setzt der Professor auf den Dialog: „Wir müssen miteinander reden, statt übereinander." Dafür brauche es Formate, die einen Austausch auf Augenhöhe ermöglichen. Universitäten seien dafür der ideale Ort. „Hier können und müssen wir lernen, wie man schwierige Themen diskutiert, ohne dass der andere zum Feind wird", so Mendel. „Nur so können wir Verständigung erreichen."
Das Interview finden Sie hier.
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