Online-Magazin Telepolis: Ex-Merkel-Berater gegen Taurus-Lieferung Vad warnt vor Eskalation mit Russland
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Hannover/Berlin, 9. Mai 2025 ‒ Der ehemalige militärische Berater von Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, Brigadegeneral a. D. Erich Vad, spricht sich gegen die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine aus. Bei einer Diskussionsveranstaltung des Online-Magazins Telepolis am 29. April im Berliner Theater Ost warnte Vad vor einer möglichen Eskalation mit Russland. Zudem kritisierte er die geplante Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland.
Erich Vad, der Angela Merkel während ihrer Amtszeit als Bundeskanzlerin in militärischen Fragen beriet, äußerte sich skeptisch zur diskutierten Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine. „Ich gehe davon aus, dass Taurus nicht geliefert wird, weil die Amerikaner das einfach nicht wollen und nicht genehmigen werden”, erklärte Vad bei der Telepolis-Veranstaltung „Feinde, Freunde – wieder Feinde?”. Der Brigadegeneral a. D. hält eine Lieferung auch aus strategischen Gründen für falsch: „Taurus ist ein Waffensystem, mit dem man weiterreichende Ziele, also Moskau erreichen kann.”
Vad kritisierte in diesem Zusammenhang auch Äußerungen deutscher Politiker, die öffentlich Angriffe auf russische Ministerien oder die Kertsch-Brücke gefordert hatten. „Es ist sehr unglücklich, wenn man dann den Ukrainern das System noch gibt und dann noch beteiligt ist daran und die Zielplanung von Politikern öffentlich gemacht wird”, so der Militärexperte.
Neben der Taurus-Debatte äußerte sich Vad auch kritisch zu der geplanten Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen in Deutschland. Er bemängelte, dass die bilaterale Vereinbarung nicht mit anderen NATO-Partnern abgestimmt sei und keine Abrüstungsinitiativen beinhalte. „Dass Amerikaner dann nächstes Jahr die Möglichkeit haben, auf den Knopf zu drücken, mit Raketen aus Deutschland nach Russland hereinzuschießen, im Falle eines Falles [...] passt mir auch nicht”, betonte Vad.
Der ehemalige Merkel-Berater sieht in der Vereinbarung auch eine Frage der nationalen Souveränität: „Wenn wir Raketen aufstellen, dann machen wir es selber. Und dann haben wir auch selber die Verfügungsgewalt.” Vad plädiert damit für eine eigenständigere deutsche Verteidigungspolitik innerhalb der NATO-Strukturen.
Die Äußerungen Vads fallen in eine Zeit zunehmender Spannungen zwischen Deutschland und Russland. Die Veranstaltung von Telepolis zielte darauf ab, die aktuellen Konflikte vor dem Hintergrund der historischen deutsch-russischen Beziehungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu diskutieren und Wege zur Vermeidung neuer großer Konflikte zu finden.
Den gesamten Text finden Sie hier:
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