Online-Magazin Telepolis: Interview mit Stella Assange Ehefrau von Julian Assange kritisiert Baerbocks Schweigen
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Berlin, Hannover, 28. Mai 2024 - Stella Assange, die Frau des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange, fordert Außenministerin Annalena Baerbock auf, sich für dessen Freilassung einzusetzen. Die britische Juristin kritisiert im Gespräch mit Telepolis auf der re:publica, dass Baerbock das Thema im Wahlkampf aufgegriffen habe, seit ihrem Amtsantritt dazu aber schweige. Zugleich erwartet Stella Assange von der deutschen Regierung mehr Einsatz für die Pressefreiheit.
Im Interview mit Telepolis-Autor David Goeßmann äußert Stella Assange: „Die Außenministerin hat mit dem Fall Julian Assange Wahlkampf gemacht. Sie wusste, dass sie damit Stimmen gewinnen würde. Dann wurde sie gewählt, und sobald sie im Amt war, hat sie zu diesem Fall geschwiegen. Und sie schweigt weiter.“ Dies sei für sie unverständlich, nachdem sich Bundeskanzler Olaf Scholz bereits gegen eine Auslieferung Assanges an die USA ausgesprochen habe.
Julian Assange, der seit über fünf Jahren in Londons Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh einsitzt, drohen in den USA bis zu 175 Jahre Haft wegen der Veröffentlichung von Dokumenten zu den Kriegen im Irak und Afghanistan durch Wikileaks. Kürzlich erhielt er jedoch das Recht, gegen den Auslieferungsbeschluss Berufung einzulegen. Stella Assange begrüßt die Entscheidung, denn es gehe hier um das Recht auf Pressefreiheit und die Veröffentlichung der Wahrheit, auch über Kriegsverbrechen von Staaten, betont sie.
Assange zeigt sich besorgt über den Gesundheitszustand ihres Mannes. Auf die Frage, ob die Medien genug getan haben, um ihn zu unterstützen und die Meinungsfreiheit zu verteidigen, antwortet sie kritisch. Die Presse habe lange missverstanden, worum es in diesem Fall gehe. Es sei nicht um Julian Assange als Person gegangen, sondern darum, dass hier Journalismus kriminalisiert werde.
Trotz der schwierigen Lage gibt sich Stella Assange hoffnungsvoll, dass ihr Mann bald freikommen könnte. Sie verweist auf Aussagen von US-Präsident Joe Biden, der erwäge, das Verfahren fallenzulassen. Dies wäre für die Biden-Regierung eine Chance, sich von dem „düsteren und hässlichen Vermächtnis der Trump-Regierung“ zu distanzieren.
Am Ende des Interviews betont Stella Assange erneut die Bedeutung der Pressefreiheit: „Es geht um Journalismus, darum geht es in diesem Fall.“
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