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c’t: Herausforderungen für autonomes Fahren
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Hannover, 19. März 2024 – „Autos fahren bald ganz von alleine!“ Diese und ähnliche Schlagzeilen hört oder liest man seit einem Vierteljahrhundert. Autonomes Fahren ist nach wie vor eine der großen Zukunftsvisionen mit einer langen Reihe von Rückschlägen und Einschränkungen. Auch wenn sich die Technik stetig weiterentwickelt, wird es wohl noch etliche Jahre dauern, bis der Wunsch Wirklichkeit wird. Datenverarbeitung, Entwicklungskosten und Regulierungen sind wesentliche Bremsklötze, schreibt Europas größtes IT- und Tech-Magazin c’t in Ausgabe 6/24.
„Immer bessere Kameras, Radar- und Lasersensoren erwecken den Eindruck, dass es nicht mehr lange dauert, bis wir uns beim Fahren entspannt zurücklehnen und die Aussicht genießen können“, schildert c’t-Redakteur Stefan Porteck. „Doch trotz künstlicher Intelligenz und besserer Rechenleistung wird es wohl für hoch- oder vollautomatisierte Fahrzeuge nicht immer möglich sein, die Verkehrssituation aus den Sensordaten hundertprozentig richtig zu interpretieren und die angemessene Fahrzeugreaktion zu berechnen.“
Porteck betont auch, dass die Systeme für Level 3 (hochautomatisiertes Fahren) und höher dennoch auf alle Eventualitäten vorbereitet sein müssen. Für die weltweit einzigenLevel-3-Anbieter Honda, BMW und Mercedes-Benz bedeutet das, dass sie 44.000 mögliche Verkehrsszenarien testen und dokumentieren müssen. Das ist nur ein Grund für die teuren Level-3-Systeme, die bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h die Kontrolle über das Auto übernehmen können. Hinzu kommt die kostspielige technische Ausstattung des Fahrzeugs mit Kameras, Ultraschall-, Radar- und Lidarsensoren. Wer sich zum Beispiel einen Level 3 Drive Pilot von Mercedes-Benz anschaffen will, muss dafür – mit vielen Einschränkungen – rund 6.000 Euro auf den Tisch legen.
„Um die aufwendige Entwicklung und Herstellung rentabel zu machen, ist es wichtig, dass der Gesetzgeber rechtliche Rahmenbedingungen schafft“, sagt Porteck. Im Juli 2021 hat die Bundesregierung das Straßenverkehrsgesetz erweitert und Deutschland zum ersten Land gemacht, in dem bereits Level-4-Systeme, also vollautomatisiertes Fahren, zugelassen werden können. Porteck: „Diese Zulassung ist allerdings nur mit der Zustimmung des jeweiligen Bundeslandes möglich, in dem das Fahrzeug gefahren wird. Parallel dazu treibt die Bundesregierung in der Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) die Zulassung von Level-3-Systemen voran, um zumindest für Europa eine einheitliche Regelung zu schaffen.“
Was nach Zukunftsmusik klingt, soll nach den Plänen einiger Hersteller längst Realität sein. Doch bis autonomes Fahren zum Alltag gehört, könnten noch mal 25 Jahre vergehen. Bis dahin gilt: Hände ans Steuer und Augen auf die Straße!
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