- Presse-Informationen
- Technology Review
MIT Technology Review: KI-Rezepte für den Unterricht Digitale Bildung zwischen Chance und Herausforderung
Hannover, 29. September 2025 ‒ Künstliche Intelligenz verändert den Schulunterricht grundlegend. Während angehende Lehrkräfte bereits in der Ausbildung den Umgang mit KI-Tools lernen, hakt es in den Schulen noch bei der Umsetzung. Doch kann KI-Kompetenz nicht die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrkräfte ersetzen. Zu dem Schluss kommt Rebecca Lazarides, Professorin für Schulpädagogik an der Universität Potsdam, im Interview mit dem Wissenschaftsmagazin MIT Technology Review.
„KI kann bestehende Lehrmethoden ergänzen, indem sie zusätzliche Lern- und Denkhilfen bietet”, sagt die Professorin gegenüber Technology Review. Allerdings warnt sie davor, dass eine zu starke Abhängigkeit von KI zu weniger geistiger Beteiligung führen könnte. „Ob KI erfolgreich eingesetzt wird, hängt auch davon ab, wie gut die Lernenden mit KI umgehen können und welche technischen und pädagogischen Fähigkeiten die Lehrkräfte haben”, betont Lazarides.
Der Erfolg der digitalen Transformation im Bildungswesen hänge somit maßgeblich von der Kompetenz aller Beteiligten ab. Intelligente Tutorielle Systeme auf Basis einer KI-gestützten Modellierung vom Lernenden, einem digitalen Tutor und einem Wissensmodell zeigen bereits vielversprechende Ergebnisse: „Die Forschung belegt, dass diese Systeme effizienter und effektiver Leistungen fördern als eine Lehrkraft, die nur die ganze Zeit erklärt", berichtet Lazarides. Allerdings seien sie nicht effektiver als individualisierter Unterricht oder Kleingruppenarbeit mit Lehrerbegleitung.
Ein zentrales Problem bleibt der Datenschutz. Einige Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz bieten bereits landesweite Schullizenzen an, die eine datenschutzkonforme Nutzung von Chatbots ermöglichen. Andere Länder wie Sachsen, Baden-Württemberg und Brandenburg entwickeln eigene Schnittstellenlösungen.
Die soziale Ungleichheit beim Zugang zu digitalen Technologien bereitet Experten Sorgen. „Manche Elternhäuser fördern den Umgang mit KI von Kindesbeinen an, in anderen findet das nicht statt”, erklärt die Professorin. Sie fordert deshalb eine systematische digitale Förderung bereits in der Grundschule. Für einen erfolgreichen Einsatz von KI im Unterricht sei vor allem die Beziehung zwischen Lehrkraft und Lernenden entscheidend: „Erst wenn die Schülerinnen und Schüler sich in einem Lernsetting wohl und sicher fühlen, fangen sie an, ihr Potenzial zu entfalten. Eine KI kann dieses gemeinsame positive Lernklima nicht herstellen”, betont Lazarides.
Die MIT Technology Review ist die deutsche Lizenzausgabe der US-amerikanischen Zeitschrift, die seit 130 Jahren am weltberühmten Massachusetts Institute of Technology in Boston erscheint. Als unabhängiges wissenschaftsjournalistisches Medium hat es sich die Marke zur Aufgabe gemacht, wissenschaftliche Erkenntnisse und technische Trends einem breiten Publikum zu vermitteln. MIT Technology Review gehört seit Januar 2024 zu yeebase media GmbH, einer Tochtergesellschaft von heise medien. Online-Artikel sind unter t3n zu lesen.
Für die Redaktionen: Auf Wunsch schicken wir Ihnen gerne die komplette Artikelstrecke zur Rezension.
Nutzen Sie unsere Presse-Newsletter: Damit informieren wir Sie über aktuelle Pressemitteilungen, Neuigkeiten aus dem Medienhaus heise und neueste Inhalte aus unseren Print- und Digitalangeboten – melden Sie sich direkt an!