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Online-Magazin Telepolis: Drei Wege zum Ende des Ukraine-Kriegs
Politikwissenschaftler warnt vor fatalen Folgen für Europa

Hannover/Berlin, 28. November 2024 Der Ukraine-Krieg könnte nach Einschätzung des renommierten Sicherheitsexperten August Pradetto drei verschiedene Ausgänge nehmen. Der Politikwissenschaftler sieht dabei sowohl Chancen für ein schnelles Ende als auch das Risiko einer gefährlichen Eskalation. Im Gespräch mit Telepolis warnt er besonders vor einem Szenario, das die europäische Sicherheitsarchitektur nachhaltig beschädigen könnte.

Das erste Szenario beruht auf einer markigen Ankündigung Donald Trumps: „Der neue US-Präsident könnte den Krieg tatsächlich binnen 24 Stunden beenden“, beurteilt August Pradetto. Der emeritierte Professor an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg sprach mit Telepolis-Autor und langjährigem rbb-Moderator Dietmar Ringel. Das Szenario setze allerdings voraus, dass Trump sowohl den ukrainischen Präsidenten Selenskyj als auch Russlands Präsident Putin zu Zugeständnissen bewegen könne. „Selenskyj würde nichts anderes übrig bleiben, wenn Trump die Militärhilfe einstellt“, sagt der Experte.

Ein zweites Szenario sieht Pradetto in einer weiteren militärischen Aufrüstung, falls Putin sich im Vorteil sieht und nicht auf Trumps möglichen Deal eingeht: „Putin sieht sich im Vorteil, weil er momentan militärisch besser dasteht als die ukrainische Seite.“ Ginge er nicht auf Trumps Deal ein, veranlasst dies Trump möglicherweise zu einer Kehrtwendung: „Gut, dann bekommt die Ukraine doch, was sie benötigt, um gegen Euch zu kämpfen, bis Ihr bereit seid, auf diesen Deal einzugehen. Das würde zu einer weiteren Eskalation mit unsicherem Ausgang führen.“

Besonders besorgniserregend sei jedoch ein drittes Szenario: „Trump könnte den Europäern sagen: Das ist nicht mein Business“, warnt der Politikwissenschaftler. Dies würde die EU in eine prekäre finanzielle und politische Lage bringen und Putin ermutigen, seine territorialen Ziele weiterzuverfolgen. „Wie es aussieht, sind die Europäer in einer solchen Krisensituation hilflos ohne die Führungsmacht USA.“

Der Experte sieht dennoch Chancen für diplomatische Lösungen, etwa durch Initiativen der BRICS-Staaten. „Deutschland und die EU sind gegenwärtig weitgehend aus dem Spiel“, stellt Pradetto fest. Sie würden erst wieder eine wesentliche Rolle spielen, wenn es um die Ausgestaltung einer vereinbarten Friedensregelung und den Wiederaufbau der Ukraine geht.

Den gesamten Text finden Sie hier.

Ansprechpartner für Rückfragen:
Harald Neuber
Chefredaktion Telepolis
Mobil: 0171 1962 796
E-Mail: hneu@heise.de